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Der Alterssimulationsanzug in der Kunst.

Der Alterssimulationsanzug in der Kunst. Auf Einladung der Dozentin Karianne Fogelberg zum Workshop „Die Zukunft des Alterns“ an der Akademie für Bildende Künste in München boten Dr. Schoeffel und der Physik-Student Luis Flacke einen theoretischen und praktischen Beitrag mit praktischer Selbsterfahrung im Alterssimulationsanzug SD&C Senior Suit Alpha .

Dr Schoeffel & Karianne Fogelberg im Workshop 'Zukunft des Alterns'
Dr. Schoeffel, Karianne Fogelberg und die Teilnehmer im Workshop ‘Zukunft des Alterns’

Der Alterungsprozess wurde von Dr. Schoeffel nicht, wie früher unter der Defizittheorie, als „unaufhaltsamer Verfall“ gesehen, sondern als ein auf zellulärer Basis ablaufender epigenetisch gesteuerter Prozess mit organischen Auswirkungen, bei dem der Einzelne teils selbst mitbestimmen kann, wie fit er im Alter ankommen will. Die „Usability“-Norm ISO 20282 kann dabei helfen, die Welt altengerecht zu gestalten, doch stellen Normen lediglich qualifizierte Angebote an Staaten dar, die Umsetzung muss jede Nation selbst vorantreiben. Zur seniorengerechten Gestaltung fehlen in vielen Ländern noch Anpassungen, wie beispielsweise in Deutschland bei der seniorengerechten Ampelschaltung.

Die Frage, ob der Einsatz eines Alterssimulationsanzuges in Zukunft alle übrigen Methoden der Datenerhebung beim Design für Ältere ablösen wird, wurde dahingehend beantwortet, dass durch die metrische Validierung des Alterssimulationsanzuges tatsächlich eine Prüfung von Produkten und Räumen möglich ist und der Alterssimulationsanzug deswegen auch immer mehr eingesetzt wird. Die Methode der User Participation beispielsweise erlaubt allerdings bei Produkt-Updates die Einbeziehung der Erfahrung von Nutzern eines Produktes und kann deswegen zusätzliche Informationen bringen. Zudem sind weiterhin umfangreichere Tests mit Älteren immer da notwendig, wo man genaue Messwerte braucht.

Wie das Altern „erlebt“ wird ist unabhängig von den simulierten Einschränkungen eine sehr persönliche Angelegenheit. Die einen leiden, die anderen nehmen es gelassen hin. Eine seniorengerechte Gestaltung der Welt mit der ISO 20282 erlaubte es Älteren, selbstbestimmt am öffentlichen Leben teilzunehmen, es bedeutet aber nicht, dass Jüngere dann davon befreit wären, sich selbst um ihre Großeltern zu kümmern. Die Leistungseinschränkungen im Alter sind Jüngeren weitgehend unbekannt, und es bedarf des Lernprozesses durch Sensibilisierung, denn so wie Ärzte ein Studium brauchen, um Krankheiten richtig zu erkennen, so wie Automechaniker lernen müssen, technische Mängel zu erkennen, so sollten angesichts des demografischen Wandels jüngere Gestaltungverantwortliche lernen, was es bedeutet, alt zu sein.

Bilder zur praktischen Selbsterfahrung im Alterssimulationsanzug finden sich auf der Facebook-Seite von SD&C.